29.06.2018 – Die Spatzen pfeifen es bereits von den Dächern: Der langersehnte Aufschwung ist doch nicht so stark wie erhofft. Das unermüdliche «Zwitschern» des US-Präsidenten sorgt für zusätzliche Spannungen und für Nervosität – nicht nur an den Finanzmärkten.
Donald Trump ist berühmt berüchtigt, mit «Tweets» von weniger als 280 Zeichen andere Staatsoberhäupter vor den Kopf zu stossen. Mit 4308 Zeichen geben wir Ihnen einen Einblick in unsere Lagebeurteilung – ganz ohne «Fake-News», aber auch ohne Anspruch auf die absolute Wahrheit…
Konjunkturelle Ausgangslage
Der mit der Geldmengenausdehnung teuer erkaufte, leichte Aufschwung schwächelt. Die effektiven Zahlen liegen beinahe durchgehend unter den Prognosen. Dazu sind etliche Zahlen, welche als sogenannte Frühindikatoren gelten, nicht unerheblich unter den Erwartungen ausgefallen.
Die einzige Ausnahme scheinen die USA zu sein: Die Steuererleichterungen dürften die positive Wirtschaftsentwicklung unterstützen. Die Wirtschaft muss jedoch auch entsprechend wachsen, damit das Haushaltsdefizit nicht wie in der Ära Reagan in das Unermessliche steigt. Das Grundproblem der fehlenden Industrie-Investitionen ist nicht gelöst. Daher sind die Bemühungen der Administration Trump verständlich, welche die Investitionstätigkeit in den USA erhöhen sollen.
Fernab des Stammtisches muss eingestanden werden, dass die US-Wirtschaft wegen Handelszöllen und der unterschiedlichen Steuererhebung Nachteile hat. Jedoch ist die Kommunikation doch sehr speziell. Die Gefahr scheint gross, dass die erzielte Wirkung – besonders der Abbau des Handelsdefizits (die USA importieren viel mehr als sie exportieren) – letztlich nicht die gewünschte ist…
Die mangelhafte Reformfähigkeit der südeuropäischen Länder (besonders Italien) sowie deren immer noch steigenden Schulden werfen einen dunklen Schatten in die nahe Zukunft. Die Ablenkung durch die US-Regierung ist sicher willkommen: Nachdem jedes Hilfs-Paket für Griechenland riesige Wellen in der Presse ausgelöst hatte, ist der erneute Rückzahlungs-Aufschub um weitere zehn Jahre praktisch kein Thema.
Nachdem China mittels Währungsmanipulationen jahrelang auf Kosten anderer Länder und durch die Ausbeutung der eigenen Natur gewachsen ist, kommt Widerstand vom grössten Schuldner Chinas: den USA.
Die schweizerische Konjunktur profitiert noch von der Abschwächung des Schweizer Frankens im letzten Jahr. Die meisten Prognosen gehen von guten bis starken Wachstumszahlen aus. Es ist aber ein schmaler Grat, der in den nächsten anderthalb Jahren gegangen werden muss. Die Prognosen werden sich hierbei ziemlich sicher wieder als zu optimistisch herausstellen.
Erkenntnisse aus Finanzmärkten
Die Finanzmärkte mögen Unsicherheiten nicht. Zwar sind die politischen Störmanöver meist nur von kurzer Dauer, der längerfristige Einfluss darf aber nicht unterschätzt werden. Die zahlreichen «Tweets» des US-Präsidenten führten und führen im heute sensiblen Umfeld zu heftigen Verwirrungen, wobei eine Form von Schwarmintelligenz die Börsen kurzfristig ausschlagen lässt.
Nach der langen Phase der Geldausdehnung und des Schuldenaufbaus sind genug Sorgen in den Märkten vorhanden. Bei den immer noch hoch bewerteten Sachanlagen (v. a. Aktien und Immobilien) sind sich die Fachleute sicher, dass es ab dem 3. Quartal zu einer grösseren Korrektur kommen wird. Einen Absturz mit Ansage hat es in der Geschichte der Börsen jedoch noch nicht gegeben.
Die vorsichtigen Zinserhöhungsschritte des FED (US-Notenbank) werden von den Finanzmärkten als Erfolg, als wichtige Schritte zur «alten» Normalität gewertet und sogar von den Aktienmärkten begrüsst. Obligationen sind in einer Phase mit stetig steigenden Zinssätzen keine Anlagealternative.
Konsequenzen für Anlagetätigkeit
Bei Aktienanlagen setzen wir entgegen dem allgemeinen Trend vorwiegend auf konjunkturresistente Unternehmen, da wir nicht glauben, dass der schmale Grat erfolgreich begangen werden kann. Die aktuelle Marktlage eignet sich unseres Erachtens nicht für eine passive Anlage: Wir setzen auf «gesunde» Unternehmen und achten auf die Diversifikation. Absicherungsgeschäfte schaffen Handlungsspielräume. Ganz allgemein ist es zurzeit besser, den Spatz in der Hand zu halten, als der Taube auf dem Dach nachzusehen.
In eigener Sache
Die Enzler AG Vermögensberatung konnte mit Daniel Schönenberger ihren «Schwarm» erfolgreich vergrössern. Seine direkte Telefonnummer: 071 787 51 52 – und seine e-Mail-Adresse: daniel.schönenberger@enzler-vb.ch
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